Vernetzung

Für mein Arbeiten als Selbständige ist es existentiell wichtig, gut vernetzt zu sein, um Zusammenarbeit und Erfahrungsaustausch auf kollegialer Ebene zu pflegen. Denn Lernen und Arbeiten für und in einer Profession ist sozial situiert. Lernen geschieht in und durch Praxisgemeinschaften, es braucht eine "professional community" für die Wissens-, Könnens- und Identitätsentwicklung einzelner Personen. Netzwerke geben Sicherheit. Es gibt Ansprech- bzw. KooperationspartnerInnen bei größeren Aufträgen und Ersatzkräfte in Fällen von Krankheit, Karenzen oder anderen Arbeitsverhinderungen. Netzwerke - zumindest jene in denen ich mich gut verankert fühle - ermöglichen und ertragen viel Freiheit und Selbstbestimmung in der Teilnahme und in den Beiträgen. Netzwerke sind weit mehr als die Summe der Erfahrungen, die die Einzelnen einbringen. Für meine Arbeit sind zwei Netzwerke besonders wichtig:
SoVal und COOL

SoVal vernetzt BeraterInnen, TrainerInnen, SupervisorInnen, PraktikerInnen und WissenschaftlerInnen aus Deutschland, Österreich und Schweiz. Regelmäßig finden Schreibwerkstätten, Beratungswerkstätten, Netzwerkstätten und Intervisionsgruppen statt. Spontan werden auch Projektwerkstätten zur Entwicklung aktueller Forschungs- und Praxisprojekte initiiert. Bereits in Planung ist eine Denkwerkstatt.

Benannt ist SoVal nach Sofie und Valentin - einem jüdischen Paar, das in den 30er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in Strobl am Wolfgangsee lebte. Dieses Paar öffnete sein Haus und machte es zum Kommunikationsraum für Jedermann. Sie lebten das "Netzwerk-Sein", indem sie Unterschiedliches zusammenbrachten: unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Lebensbereiche, unterschiedliche Musen.

Bei ihrer Flucht im dritten Reich sicherte ihnen dieses Netzwerk das Überleben und half ihnen beim Aufbau einer neuen Existenz in den USA. Heute ist der Ort, an dem Sofie und Valentin lebten, Sitz des Bundesinstituts für Erwachsenenbildung. Ein Ort, der durch seine Geschichte wie geschaffen ist als SoVal-Knotenpunkt.

» www.soval.de

Das Netzwerk "COOL" steht für Cooperatives Offenes Lernen und ist eine LehrerInneninitiative für mehr Selbständigkeit, Eigenverantwortlichkeit und soziale Kompetenz im Bereich berufsbildender Schulen. Gestartet wurde diese Initiative von einem LehrerInnenteam 1996 an der HAS in Steyr auf dem Hintergrund des Daltonplanes nach Helen Parkhurst mit den 3 Prinzipien: Freedom - Cooperation - Budgeting Time. Gemeinsam mit den LeiterInnen des Impulszentrums Helga Wittwer und Georg Neuhauser sowie Brigitta Nöbauer (Zentrum für soziale Kompetenz, Universität Linz) und Herbert Altrichter (Universität Linz) durfte ich an der Entwicklung und Durchführung eines Akademielehrganges für COOL und damit an der Verbreitung dieser Initiative in ganz Österreich seit 2001 mitwirken. Die Verbreitung und Weiterentwicklung dieser Initiative erfolgt darüber hinaus über Impulsschulen, Netzwerkpartnerschaften, Multiplikatorenseminare und jährliche Follow-up-Treffen.

Mittlerweile gibt es 30 Impulsschulen und 10 NetzwerkpartnerInnen die zertifiziert nach den Qualitätskriterien von COOL arbeiten. Ich pflege regen inhaltlichen und strukturellen Austausch mit Georg Neuhauser und Helga Wittwer, werde für Moderationen der Follow-ups und interne Klausuren engagiert. Mittlerweile coache ich Schulteams in Weiz und Innsbruck. Getragen wird diese inspirierende und fruchtbare Kooperation von der unabdingbaren Voraussetzung dafür: Die persönliche Lust am "networking".

» www.cool.schule.at